Berlin, 24. November 2016. Anlässlich von Medienberichten, nach denen die Union den Ausbau des Unterhaltsvorschusses hinauszögert, erklärt die Vorsitzende des Verbands alleinerziehender Mütter und Väter e.V. (VAMV), Solveig Schuster:
„Die Koalitionspartner haben den überfälligen Ausbau des Unterhaltsvorschusses bis zum 18. Geburtstag des Kindes gemeinsam im Kabinett beschlossen. Union und SPD sollten dieses Ziel im Blick behalten und zügig umsetzen.“
Der Ausbau des Unterhaltsvorschusses sei eine tatsächlich spürbare Verbesserung für Alleinerziehende. „Sie warten darauf! Es ist unwürdig, Mehrausgaben zu beklagen, die zur Existenzsicherung von Kindern dringend notwendig sind. Hier sind alle gefordert, an einem Strang zu ziehen.“
Auch die Kritik von Seiten der Kommunen, wonach viele Alleinerziehende wegen der Anrechnung im SGB II nicht profitieren würden, greife zu kurz, so Schuster. „Im Gegenteil: Ein Ausbau des Unterhaltsvorschusses kann Kinder von Alleinerziehenden aus der Armut holen – gerade jene, die trotz Arbeit auf SGB II-Leistungen angewiesen sind.“
Für Kinder ab 12 Jahren würde der Anspruch bei Inkrafttreten 260 Euro betragen. „Je älter die Kinder, desto höher ist meist auch das Erwerbseinkommen der Eltern. Vielen Alleinerziehenden wird so der Absprung aus Hartz IV erleichtert“, erklärt Schuster.
„Ein weiterer Ausbau der Kinderbetreuung – auch zu Randzeiten –, die Aufwertung von Frauenberufen und bessere Entlohnung sind zusätzliche Bausteine, um gemeinsam mit einem gestärkten Unterhaltsvorschuss Kinderarmut in Einelternfamilien zu bekämpfen.“
Nur jedes vierte Kind erhält den Unterhalt, der ihm zusteht – die Hälfte bekommt gar keinen. Nicht gezahlter Unterhalt ist ein zentraler Grund für Armut unter Alleinerziehenden. Der Staat springt mit dem Unterhaltsvorschuss ein, wenn der unterhaltspflichtige Elternteil nicht zahlt. Wer hier sparen will, muss die Ursachen angehen und Unterhaltspflichtige stärker in die Verantwortung nehmen.
Die Evaluation der ehe- und familienbezogenen Leistungen zeigt: Der Unterhaltsvorschuss ist mit einem Volumen von 0,9 Milliarden Euro eine vergleichsweise günstige, aber äußerst effektive und armutsvermeidende Leistung.
Die vollständige Pressemitteilung steht im folgenden PDF-Dokument zum Download bereit:
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